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Im
Dorf Amanha Lundju ist es Brauch, bei der Geburt jedes Kindes
einen Baum zu pflanzen, der mit ihm wächst und seine Seele und
sein Schicksal verkörpert. Die Menschen halten Zwiesprache mit
ihrem ”Blutbaum” wie mit einem Zwilling. In dieses Dorf kehrt
nach Jahren der Abwesenheit Dou zurück, kurz nachdem sein Zwillingsbruder
Hami unter mysteriösen Umständen gestorben ist. Auf ihn wartet
seine Verlobte Saly, aber Dou soll jetzt die Witwe seines Bruders
zur Frau nehmen und dessen Haus fertig bauen. Seine kleine Nichte
nennt ihn Vater, seine Mutter will den Tod von Hami nicht zur
Kenntnis nehmen, sein eigener Baum ist verdorrt, derjenige seines
toten Bruders hingegen gesund. Die lebendige Harmonie der Menschen
ist gestört. In dieser fast mystisch zu nennenden Welt erkennt
der Magier und Dorfälteste Calcalado in einer schrecklichen Vision
von näherkommenden bäumetötenden Motorsägen die bedrohliche Störung
und schickt die ganze Dorfgemeinschaft auf eine abenteuerliche
Reise, um neuen, ungefährdeten Lebensraum zu suchen.
Mit
der poetisch-realistischen Geschichte vom Untergang und der Auferstehung
eines afrikanischen Dorfes hat Flora Gomes einen visuell faszinierenden
Film gestaltet, der ganz in der Tradition der mündlich überlieferten
Geschichten und Legenden steht. Angesichts des Raubbaus an den
tropischen Regenwäldern zeigt er die Bedeutung des Verschwindens
der Bäume nicht in einer wirtschaftlichen oder ökologischen Analyse,
sondern in einer bildmächtigen, poetischen Parabel.
Buch
und Regie: Flora Gomes
Mit
Ramiro Naka, Edna Evora, Adama Kouyaté, Bia Gomes
Guinea-Bissau
1996
- 90 Min. - 35 mm Farbe
Kreolische
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Selection
Officielle Cannes 1996